TOSCA
OPER IN DREI AKTEN VON GIACOMO PUCCINI
ERSTER AKT
ZWEITER AKT
DRITTER AKT
FOTOS © Andreas Birkigt / Oper Leipzig 2011
PRODUKTION
Oper Leipzig
Intendant: Prof. Ulf Schirmer
Premiere: 15. Oktober 2011
Musikalische Leitung: Anthony Bramall
Regie / Bühnenbild: Michiel Dijkema
Kostüme: Claudia Damm
Licht: Michael Münster
Dramaturgie: Christian Geltinger
Floria Tosca: Viktoria Yastrebova / Annalisa Raspagliosi
Mario Cavaradossi: Gaston Rivero / Bruno Ribeiro
Il Barone Scarpia: Sebastian Catana / Tuomas Pursio
Cesare Angelotti: Milcho Borovinov
Il Sagrestano: Jürgen Kurth
Spoletta: Timothy Fallon / Dan Karlström
Sciarrone: Matthew Anchel
Un carceriere: Klaus Bernewitz / Frank Wernstedt
Un pastore: Olena Tokar
Chor, Kinderchor und Komparserie der Oper Leipzig
Gewandhausorchester Leipzig
PRESSESTIMMEN
„wunderschön [...] grandios“
Blutig-schöne Tosca in Leipzig
Mit Standing Ovations & Bravo-Geschrei ward die Leipziger Premiere von Tosca gefeiert [...] Der Niederländer Dijkema hat ein Feeling fürs Wesentliche. [...] Die Inszenierung ist wunderschön, das Bühnenbild grandios [...] Summa summarum: Diese (blutige, lüsterne) Oper ist eine romantische Glanzleistung. Weiter so und mehr davon.
Wolf-Dieter Kröning
Bild
17. Oktober 2011
„Musiktheater der großen Gefühle“
Die Nachtseite der Kirche
Michiel Dijkemas Tosca in der Oper stillt die Sehnsucht nach einem Musiktheater der großen Gefühle [...] er findet für diese Oper um Liebe und Politik, um Tyrannei und Freiheitsdrang und Tod bildgewaltige Gleichnisse, die sich sofort in die Netzhaut brennen. Da ist die gewaltige Wand der 1000 Opferkerzen, die unausweichlich kürzer werden [...] Da ist die monumentale Orgel, die den ersten Akt beschließt, in die der Chor im Ornat unterschiedlicher kirchlicher Würdenträger gehängt ist [...] Da ist schließlich das himmlische Erschießungskommando [...] Auch das Inszenierungsteam sonnt sich in ungeteiltem Jubel.
Peter Korfmacher
Leipziger Volkszeitung
17. Oktober 2011
„spannungsvoll [...] tosender Applaus“
Zum Lobgesang wird die Orgel bevölkert
[...] überzeugende Protagonisten. Zwischen ihnen entstehen immer wieder spannungsvolle Szenen. [...] Tausend Kerzen und eine überlebensgroße Marienstatue markieren die Kirche, ein prunkvoller Schreibtisch mit glitzernden Kristallgläsern und Karaffen das Refugium des Scarpia, ein kistenförmiger Bunker den Folterkeller.
[...] wenn im letzten Akt der Kerkermeister mit Rauschebart und Tabakspfeife und viel Theaternebel aus der Kiste steigt, bedeutungsvoll auf und ab geht und dazu bedächtig den Kopf wiegt, wird unübersehbar, Regisseur und Bühnenbildner Michel Dijkema spielt mit der Konvention. Er spielt mit dem Paradoxon des Musiktheaters. Das Erschießungskommando, von dem Tosca meint, es bringe dem Geliebten nicht Tod, sondern Freiheit, sind aufsteigende Engel mit gewaltigen Flügeln [...] Sie flieht vor den Schergen, die Kiste vor ihr öffnet sich, fährt bis zur Portalhöhe. Tosca springt nicht, sie stürzt rücklings und vor den Augen des erschrockenen Publikums auf den Bühnenboden. Vorhang, tosender Applaus, Vorhang auf. Der erschossene Cavaradossi erhebt sich, verbeugt sich, geht zur Puppe der abgestürzten Tosca und sie erhebt sich auch! Verbeugung, Applaus. Es lebe die Oper, es lebe das Theater.
Jens Daniel Schubert
Sächsische Zeitung
18. Oktober 2011
„anrührendes, packendes Theater“
Viel Beifall für Tosca an der Oper Leipzig
In dieser Inszenierung von Michiel Dijkema, der auch für die Bühnengestaltung verantwortlich zeichnet, sind deshalb nicht nur gesangliche Spitzenleistungen zu hören, es findet auch anrührendes, packendes Theater statt. [...] einen spannenden Opernabend, der zur Premiere viel Beifall erhielt.
[...] Ein eiserner Vorhang fährt im zweiten Akt herunter, so dass ein gespenstischer Raum entsteht, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Der Polizeichef ängstigt Tosca mit glühendem Eisen. [...] Die Drehbühne schafft immer neue Räume. Hauptsächlich werden diese von einem Meer aus brennenden Kerzen dominiert. Und das in der Kirche Sant` Andrea della Valle aus der Unterbühne hochfahrende Tableau kirchlicher Macht ist pompös und atemberaubend.
[...] Die neue Tosca ist gesanglich-musikalisch und darstellerisch eine wahre Freude!
Dieter Beer
Thüringen Kulturspiegel
18. Oktober 2011
„ein fragiles, utopisches Monument“
[...] Ein paar Bühnenelemente wie die lange Wand mit den Opferkerzen, eine Madonnen-Statue oder Scarpias Schreibtisch bilden, sparsam, aber illusionistisch eingesetzt, eine unverkennbare Tosca-Kulisse. [...] Für eine Überraschung sorgt das Te Deum gegen Ende des ersten Aktes, nachdem Scarpia Toscas Eifersucht gegenüber ihrem Geliebten, den Maler Cavaradossi, schüren konnte und seine Intrige ihren Lauf nimmt: Aus der Untermaschinerie kommt ein riesiger Orgelprospekt, zwischen den Pfeifen sind die Teilnehmer der Prozession angeordnet – ein Stillleben aus Kardinälen und anderen kirchlichen Potentaten. [...] Erst im dritten Akt bricht Dijkema die zuvor gezeigten Konventionen auf: Tosca berichtet Cavaradossi, dass das Todesurteil nur zum Schein an ihm vollstreckt werde und sie Rom mit einem Passierschein verlassen könnten. Auf einer Ottomane spielen die beiden unbekümmert ihr Leben in Freiheit durch, fernab sozialer Zwänge und Repressionen, und für einen Augenblick entfaltet die Inszenierung ein fragiles, utopisches Monument. [...] Am Ende fällt der Jubel laut und langanhaltend aus.
[...]
Dijkema ist an der Oper Leipzig kein Unbekannter: Vor zwei Jahren landete er hier mit seiner Inszenierung von Rossinis Il Turco in Italia einen beachtlichen Erfolg: Um die mittlerweile legendäre Libretto-Maschine entwarf Dijkema ein an verschiedene historische Theaterformen angelehntes turbulentes Spiel mit mehreren Ebenen und bewussten Brüchen zwischen Fiktion und Realität, die er zu einem ebenso gewitzten wie intelligenten Ganzen zusammenfügte.
Ingo Rekatzsky
Der Neue Merker
17. Oktober 2011
„höchstraffiniert [...] sehr gut“
Diese Tosca ist theatertechnisch höchstraffiniert, handwerklich sehr gut, auch die Kostüme – große Kostüme für Genießer vom Allerfeinsten [...] Die Begeisterung jedenfalls spricht für sich: Kein einziges Buh, frenetischer Beifall, das gab’s wirklich lange nicht mehr in Leipzigs Opernhaus. [...] Dijkema zeigt den zweiten Akt mit der Ermordung des Polizeichefs Scarpia durch die Sängerin Tosca so blutig wie man das eigentlich nie gesehen hat. Man ist da wirklich überrascht. Auch die Folterung des Malers Cavaradossi durch lemurenhafte geradezu Hoffmanneske Gestalten spart nicht an Drastik. [...] Dijkema wartet mit einen spektakulären Sprung Toscas auf [...] mit zum Teil frappierenden Bühnentechnischen Tricks
Dieter David Scholz
MDR Figaro
17. Oktober 2011
„imposant“
[...] An exakt diesem Punkt setzt Regisseur und Bühnenbildner Michiel Dijkema an. Die Atmosphäre, die die Klänge erzeugen, soll das Bühnenbild noch zusätzlich verstärken. So lässt er beispielsweise das Element Feuer eine große Rolle spielen. Hunderte brennender Kerzen sind auf der Bühne aufgebaut und sollen somit den Kirchenraum des ersten Aktes sinnlich greifbarer machen. Gerade auch durch Kostüme und Maske ergibt sich ein Gesamtbild, welches sich am Besten als imposant beschreiben lässt.
Alina Brand
Mephisto
19. Oktober 2011
„die Leipziger haben auf diese Inszenierung gewartet“
Regisseur Michiel Dijkema legt auf diesen liturgischen Aspekt von Tosca auch sehr großen Wert. Während der gesamten Aufführung illuminieren cirka 1.000 Kerzen die Szenerie, Rauch verstärkt den Eindruck von katholischer Kirchenatmosphäre. Das „Te Deum“ selbst wird zum szenischen Höhepunkt des Abends, der gesamte Chor wird quasi als lebendes Orgelprospekt in die Höhe gewuchtet. Imposant kommt das daher und auch musikalisch gestaltet sich vorteilhaft [...] kongenial ersonnene Sets.
[...] Klar haben die Leipziger auf diese Inszenierung gewartet. [...] das Haus war gut gefüllt und die Stimmung hervorragend!
Steffen Kühn
Leipzig Almanach
24. Oktober 2011
„erschütternd und beklemmend“
Dijkemas Personenregie ist klassisch angelegt, und er erzeugt im Beziehungsgeflecht der drei Hauptprotagonisten eine große Spannung. Toscas flammende Leidenschaft und Eifersucht, Cavaradossis naives Freiheitsdenken sowie Scarpias Brutalität und seine Bigotterie kommen in dieser Inszenierung richtig gut zur Geltung. Raffiniert setzt der Regisseur auf die emotionale Wirkung von ausdrucksstarken Bildern. Stark der Beginn des Stückes mit etwa tausend brennenden Opferkerzen [...] Grandios das Te Deum am Schluss des ersten Aufzuges mit einer aus der Versenkung auffahrenden, mit dem gesamten Klerus gefüllte Riesenorgel. Hier wird dem musikalischen Verismo-Stil Puccinis ein großes und nachhaltiges Bild zugeführt. Wenn Cavaradossi im dritten Akt von einem Kommando großbeflügelter Engel erschossen wird, dann ist das erschütternd und beklemmend zugleich, auch hier wieder bildlicher Verismo. [...] Das Publikum am Schluss ist begeistert. [...] Diese Inszenierung ist wie großes Kino in HD und Dolby-Surround, ein spektakulärer Opernkrimi, nur eben live!
Andreas H. Hölscher
Opernnetz
9. November 2013
„So macht man Welttheater!“
Die von mir besuchte Aufführung war die dreiunddreißigste Vorstellung seit der Premiere, und es scheint, dass die Produktion großes Potential hat, noch lange Zeit in Leipzig Repertoire zu halten. Michiel Dijkema ist sowohl Regisseur als Bühnenbildner, aber er arbeitet auch als Liedbegleiter. Wahrscheinlich deswegen scheint die Vorstellung geradezu zu atmen. Er inszeniert eine Reihe an attraktive Szenen, die perfekt ins spektakuläre Bühnenbild hineinpassen. Zum Beispiel das Te Deum und der faszinierende Abschluss des Abends mit dem Fall der Tosca von der Engelsburg. So macht man Welttheater!
EC (Prag)
opera a koncert, klasická hudba
21. Oktober 2017
„spektakulär einfallsreich“
Am Vorabend der Premiere von Puccini’s „La fanciulla del West“ in der Oper Leipzig seine „Tosca“ aus dem Repertoire des Hauses (36. Vorstellung) zu erleben ist schon sehr reizvoll. Die Inszenierung ist sehr klassisch, aber in einigen Szenen ungewöhnlich, um nicht zu sagen: spektakulär und sehr theatralisch. Die aufsteigende Pyramide am Ende des 1. Aktes aus Menschen, drapiert um eine Orgel vor einem Meer von brennenden Kerzen ist, man darf es wohl sagen, so „kitschig“, dass es wieder als spektakulär einfallsreich empfunden werden kann. Ähnlich ist es in der Erschießungsszene im Finale der Oper, in der 7 großbeflügelte Engel gen Himmel schweben und mit ihren Sturmgewehren die Exekution Cavaradossis‘ vollziehen. Was für ein Einfall! […] Es ist zu hoffen, dass der Regisseur Michiel Dijkema für diese Einfälle mit einem Preis oder einem Orden ausgezeichnet wurde; wenn nicht, sollte man das nachholen!
Sven Godenrath
Opernparadies
4. Oktober 2018